Vor über 14 Jahren und insgesamt 3.096.099 produzierten Einheiten, lief am 30. April 1991 in Zwickau der letzte Trabant vom Band.
Nach dem Ende des Krieges, waren fast alle Produktionsstätten in und um Zwickau zerstört. Von 1945 bis 1949 wurden die Audi,
Horch und DKW Werke von der Sowjetischen Besatzungsmacht verstaatlicht und verwaltet. In dieser Zeit baute und entwickelte man
so gut es ging den Horch und DKW weiter und baute die Werke wieder auf. 1949 wurden dann die Werke an die damalige DDR
übertragen und man entwickelte und baute noch kurze Zeit Prototypen vom Horch. Diese Projekte wurden durch den Rohstoffmangel
und aus finanziellen Gründen bald eingestellt. Man widmete sich nun ausschließlich der Produktion vom alten DKW F8, der aber
dann den Schriftzug IFA F8 erhielt. Die Bezeichnung IFA, stand für Industrieverband Fahrzeugbau der DDR. In den Jahren 1955
bis 1959 baute man noch kurze Zeit ein Fahrzeug mit der Bezeichnung P240 Sachsenring. Dieses Fahrzeug war eine eigenständige
Entwicklung von Sachsenring und komplett aus Stahl. Motorisiert war dieses Modell mit einem Reihen-Sechszylinder. Der F8 wurde
1955 vom P70 abgelöst und auf der Basis des alten F8 weiterentwickelt. Dennoch kam im P70 alte bewährte DKW-Technik zum Einsatz,
so zum Beispiel der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitaktmotor, das Chassis und die Holzrahmkarosse. Nur die Beplankung hatte
sich geändert, es war kein bespanntes Speerholz mehr, sondern das ab diesem Zeitpunkt genutzte Duroplast. Diese Kunststoffform
wurde entwickelt, hervorgerufen durch den Rohstoffmangel. Duroplast ist ein in Harz getränktes Baumwollvlies, welchen erhitzt
und gepresst wurde.
Der P70 wurde von 1955 bis 1959 in den Varianten als Limousine, Kombi und Coupe produziert. Im Jahr 1957, kam dann das
Nachfolgemodell mit der Bezeichnung P50 auf dem Markt. Dieses Model hatte mit dem DKW F8 und den P70 nichts mehr gemein. Das
einzige was vom P70 übernommen wurde, war die Duroplastbeplankung. Die eigentliche Rohkarosse war nun aus Blech und
freitragend konstruiert. Als Motorisierung kam ein neu entwickelter Zweizylinder-Zweitaktmotor zum Einsatz, allerdings jetzt
luftgekühlt. Die ersten Motoren dieser Bauart hatten 18 PS, später dann 20 PS, 23 PS und wurden im Großen und Ganzen bis zum
Schluss, allerdings ab 1969 mit 26PS, unverändert gebaut.
Der P50 (Trabant 500) wurde von 1957 bis 1962 gebaut bis er vom P60 (Trabant 600) abgelöst wurde, der dann bis 1964 vom Band
lief. Die ersten P50 Modelle hatten ein unsynchronisiertes Viergang-Getriebe mit sperrbaren Freilauf, was ab 1962 durch ein
synchronisiertes Viergang-Getriebe ersetzt wurde. Der vierte Gang erhielt einen Freilauf der nicht mehr sperrbar war.
Ansonsten beschränkte sich der Unterschied bei diesen Modellen nur auf die Motorisierung, statt 18/20 PS hatten sie dann
23 PS. Die Karosse blieb bis auf kleine Veränderungen an der Lackierung und den Zierleisten unverändert.
1964 kam dann der P62 an den Start oder besser bekannt als Trabant 601 und wurde in dieser kantigen Form bis zum Schluss
gebaut. Die ersten Modelle bis 1969 hatten noch den 23 PS Motor, ab dann kamen die 26 PS Motoren zum Einsatz. Die technischen
Veränderungen waren bis zum Schluss eher kleiner Natur. So wurde der Trabant erst ab 1984 mit einer 12V Anlage ausgestattet,
aber schon mit H4 Scheinwerfern. Ab 1985 wurde die Zündung auf Elektronik umgestellt und erst 1988 bekam der Trabant an der
Hinterachse Spiralfedern. Bis dahin hatte der Trabant hinten wie vorne eine Blattfeder.
Natürlich gab es immer wieder Entwicklungen, die aber von der Staatsmacht stetig abgelehnt wurden. So gab es zum Beispiel
schon 1966 mit der Bezeichnung P603 eine Kompaktwagen-Version, die über die Jahre immer wieder weiterentwickelt, und das
letzte Modell mit der Bezeichnung P610 eine Ganzstahlkarosse erhielt. Es gab sogar einen Trabant mit Wankel - und Dreizylinder
Dieselmotor, leider nur als Versuch.
In den 80iger Jahre schloss die DDR mit VW ein Lizenzvertrag über die Produktion von Motoren mit dem Hubraum 1.1 und 1.3 ab.
Der 1.3er Motor war für den Wartburg bestimmt und kam ab 1988 zum Einsatz. Bei Sachsenring dauerte die Entwicklung etwas
länger, da die Vorgabe war, in die alte Karosse den neuen Antrieb zu integrieren. Da diese Vorgabe nicht so einfach umsetzbar
war, bekam der Trabant 1.1 auf der Vorderachse McPherson - Federbeine mit Querlenkern und einen Stabilisator. Dies war
notwendig, da der Platz im Motorraum nicht ausreichend war, um das alte Fahrwerk mit Blattfeder beizubehalten. Zusätzlich
bekam er auf der Vorderachse Scheibenbremsen, die somit die bis dahin im Einsatz befindlichen Trommelbremsen ablösten. 1989
startete die Nullserie und ab 1990 ging der Viertakt-Trabant dann in Serie. Die Karosse wurde äußerlich nur geringfügig
verändert und so wurde bis Mai 1990 der alte Trabant 601 und der neue 1.1 parallel produziert. Mit der Wende und
Wiedervereinigung änderten sich die Bedürfnisse und die Absatzmärkte. So wurde 1990 die Sachsenring GmbH gegründet und man
versuchte mit verschiedenen Designstudien Interesse zu wecken und Marktanteile zu gewinnen. So entwickelte man in
Zusammenarbeit mit der Fa. IVM eine Sonderserie mit den Namen Caro. Von der Caro Serie ging aber nur die Tramp Variante,
besser bekannt als Kübel, in Produktion. Gebaut wurden nur ca. 65 Stück. Genau weiß das leider niemand. Im April 1991 wurde
dann die Produktion endgültig eingestellt. Vom Trabant 601 und 1.1 gab es bis zum Schluss drei Modelle: Limousine, Kombi und
den Kübelwagen.
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P240
P70 Coupe
P70 Limosine
P50 Prototyp
P50/P60
P601 60er Jahre
P610 Prototyp
P760 Prototyp
P601 80er Jahre
1.1 Prototyp
1.1 ab 1989
1.1 Kübel
Caro-Serie
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